StartseiteLandVerkehr und InfrastrukturJede Menge Streifen …

Kommentare

Jede Menge Streifen … — 7 Kommentare

  1. Was bedeuten die abwechselnd kurzen und langen Streifen die rechtwinklig zu einem Streifen von einer Straßenseite zur anderen sind (wie oben auf ein paar Bildern zu sehen)? Die haben wir öfters gesehen, manchmal mit normalen Haltelinien, und manchmal ohne, und konnten uns keinen Reim drauf machen…

    • Hallo Kira,

      hier meine Antwort:

      Die kurzen und langen Streifen weisen auf ein Hindernis in Fahrtrichtung hin. Auf dem Foto (Jede Menge Streifen …), das auch den gelben Streifen an der Bordsteinkante zeigt, ziehen sich diese Streifen über die gesamte Breite der Fahrbahn, weil dort eine leichte Bodenerhebung in den Straßenbelag „eingebaut“ ist. Diese Bodenerhebungen nennen die Niederländer drempel. Sie sollen das Tempo im Straßenverkehr stärker runterbremsen, als eigentlich die Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke allgemein vorsieht!

      Die Niederländer sind übrigens Meister im Drempel-Bau:

      Ein Drempel in einer 30-er Zone hat einen sehr viel steileren und damit heftigeren Anstieg/Abstieg als ein Drempel in einer 60er Zone. Treffen Sie in einer 30er Zone auf Drempels, sollte Sie es lieber mit Schritttempo versuchen, weil offenbar diese Stelle besondere Vorsicht erfordert. Anstieg- und Abstiegszone der drempel können sogar so gekehlt sein, dass man selbst bei Schritttempo glaubt, die Achse zu verlieren.

      Auf was Sie da zufahren, können Sie übrigens an der Länge der Streifen erkennen, denn die weißen Streifen sind normalerweise in diesen Anstieg und in den Abstieg eingelassen oder auf ihn aufgemalt. Kurze Steifen markieren einen steilen An- und Abstieg, lange Streifen einen sanfteren drempel.

      Auch das, was auf die Markierung folgt ist sehr unterschiedlich. Möglicherweise ist die Bodenerhebung einfach ein um ein paar cm höher gelegtes Stückchen einer ansonsten normalen Straße (wie in unserem Bild). Möglich ist aber auch ein aus Kopfsteinpflaster aufgewölbter Steinrücken, der zusätzlich auch noch seitlich zu den Straßenrändern hin abfällt. Ein solcher eher buckeliger drempel kann auch in der Straßenmitte liegen und nur wenig breiter sein, als eine normale Autobreite.

      Die Bodenerhebung kann einen Meter lang sein, sie kann aber auch vor einem größeren, hochgebauten Kreuzungsbereich von vielleicht 20 oder 30 m beginnen und erst dahinter wieder enden.

      Und schließlich gibt es auch noch Stellen, an denen die Warnstreifen einfach nur „Show“ sind. Damit meine ich, dass die Streifen uns dringendst nahelegen, sofort bis unter die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu verlangsamen – und dann kommt gar kein drempel!!! Wenn sich z.B. in einer langen Ortsdurchfahrt solche Kennzeichnungen wiederholen, liegt zwischendrin vielleicht eine solche Markierung, der gar kein echter drempel folgt. ;0) Das spart Kosten im Straßenbau, ist aber genau so wirksam wie die normale Markierung m i t folgender Bodenerhebung.

        • Hallo Daniel,

          Sie haben einen feinen Blick fürs Detail. Eine Antwort auf die Frage habe ich beim ANBW gefunden (Wegewacht im niederländischen Straßenverkehr, etwa wie unser ADAC). Pianoklavier, der allgemeine Name (Klaviertastatur auf Deutsch), klingt sehr anschaulich.

          Offiziell heißen die Streifen taludmerkering. Talud ist Böschung, taludmarkering aber wird allgemeiner als Pistenmarkierung übersetzt.

          Das Stichwort wäre, wenn Sie mögen, gut für einen Abstecher in die Welt der Sicherheitsmarkierungen …?

          • Vielen Dank für die Antwort.

            Gerne, ich schreibe eine Abschlussarbeit mit dem Thema Fahrradinfrastruktur. Als Vorbild dient hier Holland natürlich sehr gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>