Grenzen und Limburg
Von Grenzsteingängern, Grenzwanderern und Grenzvermessern
Grenzsteingänger
Eef Berns wurde von Grenzmarkierungen magisch angezogen. Er hat zwischen 1992 und 2008 etwa 1.300 Steine und Pfähle aufgespürt, mit Foto dokumentiert und auf Karten archiviert. https://www.opdegrens.eu/interview/eberns.html Hier ein kurzes Zitat aus dem Interview:
„Ich kenne niemanden, der vorher – so wie ich – die Idee hatte, beim Wandern alle Grenzpfähle zu suchen und zu fotografieren. Dieses Hobby gewissermaßen als Wanderziel. Natürlich kennen wir alle Co Bieze – den Finanzbeamten – der alle Grenzpfähle entlang der niederländischen Grenze aufgesucht und dokumentiert hat. Er tat das allerdings am liebsten per Auto.“
Da haben wir also einen weiteren Namen: Co Bieze, der Finanzbeamte, der aus beruflichen Gründen in offizieller Mission unterwegs war. https://www.opdegrens.eu/interview/cobieze.html und den Eef Berns als weisen Ratgeber kennenlernte.
Neben den Freunden, die mit Eef Berns unterwegs waren (er nennt sie in dem Interview), gibt es viele weitere uns meist nicht namentlich bekannte Grenzsteingänger, die seinen Spuren folgten, neue Wege gingen und bis heute unterwegs sind, um Entdeckerleidenschaft und Wanderungen auf S puren von Politik, Kultur und Geschichte zu folgen.
Einige von ihnen gehören zu dem Team, das verschollenen Grenzsteinen nachspürt…
Auch wir Schreibtischtäter vom Team www.hemelse-modder.de waren unterwegs. Genauer gesagt haben wir unser Support-Team aktiviert und J i n x, unseren Azubi, auf die Spur gesetzt. Er hat keine Mühen gescheut. Wie wir später noch sehen werden, haben Grenzverläufe Tücken und nicht jeder Grenzstein steht deutlich sichtbar und leicht zugänglich in der Landschaft.
Unser AZUBI irgendwo zwischen Grenzsstein 374 und 375,
an der Grundstücksgrenze des Boshotel Vlodrop https://www.boshotel.nl/nl/foto-en-film/ (Anm. d. Red. 26.10.23: Seite leider nicht mehr online – alternativ: https://www.boshotel.nl/nl/)
für GPS-Fans:
Auf den Spuren von Eef Berns wandern, suchen, forschen und genießen inzwischen viele Menschen die unterschiedlichsten Grenzen. Befestigte oder umstrittene Grenzen sind abenteuerlicher, riskanter zu verfolgen.
Unsere hiesigen, luxuriös freundlichen, offenen Grenzen werden zunehmend Gegenstand touristischer Erlebnisangebote.
Deshalb ist es keine Kuriosität, dass das Verschwinden von Markierungen bemerkt wird sondern bewusste Sorge und Hegen von Geschichte – neben aller nationalen Fürsorge.
Grenzwanderer
Mit Freude zitieren wir ganz aktuell aus dem Beitrag von Adri Gorissen im Dagblad de Limburger (DDL) vom 11.01.2016 über den Grenzwanderer und Autor Prof. Dr. Jac Geurts aus Groesbeek
„Seiner Meinung nach hat das Aufwachsen an der Grenze einen Einfluss auf die Art und Weise, in der man die Welt betrachtet. `Man ist sich dieser Begrenzung der eigenen Kultur und der Existenz anderer Kulturen intensiv bewusst`, erklärt er, `Menschen aus der Randstad kennen das nicht. Deshalb gehen Grenzbewohner mit ihrem Holländer-Sein viel lässiger um. Ich habe mich oft gefragt, wie niederländisch wir Venloer eigentlich sind, so abgeschieden, wie wir wegen der Maas vom Rest der Niederlande sind, und mit Deutschland in unserem Rücken. Grenzbewohner nehmen die Grenze viel weniger ernst als Menschen aus der Küstenregion. Das ist natürlich auch eine Folge der Geschichte, denn Grenzregionen haben häufiger den Besitzer gewechselt`.`
Grenzvermesser
Ehe Grenzsteine für Eroberer, Wanderer oder GPS-Fans auffindbar wurden, mussten sie natürlich erst einmal gesetzt werden, was heutzutage nicht ohne GPS möglich ist, früher mit geodätischen Messungen verbunden war.
Wer bei den R ö m e r n für die Vermessung des Limes und all der tausende Kilometer von römischen Straßen sorgte – von denen einige durch unsere Region verlaufen – ist vermutlich nicht überliefert. https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6merstra%C3%9Fe
Wie die Römer gemessen haben, kann man aber am Beispiel einer Wasserleitung in der Eifel sehen: https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?film=8732
Wir können hier leider nicht in die Geschichte der Kartografie eintauchen, aber ab dem 16. Jhdt. wurde sie zunehmend bedeutsam, wurden Abbildungstechniken und Vermessungstechniken entwickelt und verfeinert. Eine Liste der für die Niederlande bedeutsamen Kartografen finden Sie wieder mal bei Wikipedia: https://nl.wikipedia.org/wiki/Cartografie#Cartografen
Für das Land des hemelse modder greifen wir hier zwei besonders wichtige Herren heraus:
J a k o b v a n D e v e n t e r war Kartograph https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_van_Deventer. Er kartierte bereits im 16. Jhd. die Niederlande. Viele seiner Karten finden sich auch in den Archiven im Land des hemelse modder, seine Stadtpläne finden Sie unter seinem Namen und dem Stichwort stadsplattegronden
Dass im Auftrag Napoleons der französische Geograph J e a n J o s e p h T r a n c h o t die neu eroberten linksrheinischen Gebiete vermaß und damit für ein einmalig großräumiges Kartenwerk sorgte https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Joseph_Tranchot, hat auf die Genauigkeit unsere heutigen Grenzverläufe noch Auswirkungen.
Nach dem Tode Tranchots im Jahr 1815 vollendete Karl von Müffling im Auftrag Preußens die Kartierung des Gebiets.
Welchen Wert solche historischen Kartierungen wohl bis heute haben?
Sie sind übrigens am ehesten erhältlich in lokalen Antiquariaten, von denen es erfreulich viele im Land des hemelse modder gibt. Wir wurden fündig im Buchhandel und Antiquariat Boom in Roermond
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