Gluren bij de buren 2 – Wo kann man denn hier wohnen?
2.6 Zandlandschap – Sand-Landschaft
Können Sie sich an Ihr letztes Mal mit Schäufelchen, Eimerchen und Förmchen im Sand erinnern? In Ihrer Kindheit, oder vielleicht beim Sandburgenbauen beim letzten Strandurlaub? Für die Ergebnisse Ihrer Bautätigkeit spielt die Herkunft des Sandes eine ziemlich zentrale Rolle, denn es gibt Sand, der einfach nicht zum Burgenbauen taugt …
In den Niederlanden bieten sich viele verschiedene zandlandschappen, deren Sandqualität Sie gern mit den oben genannten Utensilien untersuchen könnten. Mit einer gewissen Ehrfurcht bitte, denn Geologen datieren einen Teil der nördlichen niederländischen Sandlandschaft auf etwa 425.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung (= Elster-Eiszeit). Sie ist in der Karte pinkfarben eingezeichnet und zeigt mit der gestrichelten Linie, dass ihre Ablagerungen eigentlich von denen der Saale-Eiszeit überlagert wurden (mittelblau) …
… aber irgendwo kommt immer mal wieder der Untergrund an die Oberfläche. Unsere Erde ist da recht einfallsreich (äolische Erosion = Wind, fluviale Erosion = fließendes Wasser, tektonische Bewegungen = Verschiebungen in der Erdkruste …)
Geologien van Nederland teilt die Zandlandschappen in drei größere Einheiten: die nördliche, die mittlere und die südliche Sandlandschaft. Dazu zeigt die Webseite diese Karte:
Quelle: https://www.geologievannederland.nl/landschap/landschappen/zandlandschap
Thema: Lage des nördlichen, des mittel-niederländischen und des südlichen Sandgebietes.
Wie Sie aus der glazialen Serie wissen (>> Teacher Toby!!! Schauen Sie noch mal unter Punkt 2.5 nach), schiebt Inlandeis rein aufgrund seines Gewichtes große Mengen an zermahlenem Material vor sich her, häuft es auf und lässt das Material zurück, wenn der Eisrand sich beim Abschmelzen in wärmeren Perioden wieder zurückzieht. Aufhäufen bedeutet, dass heute in der Landschaft Hügel zu sehen sind: Lockeres Material, das seit der Saaler-Eiszeit von Wind und Wasser wieder abgetragen wird und es – in unserem Jahrhundert gemessen – noch auf 60 bis 80 Höhenmeter bringt.
Quelle: https://nl-be.topographic-map.com/maps/grhh/België/
Vor diesen Endmoränen bilden sich Sander, wo das Schmelzwasser durch die Endmoränen dringt und Material aus der Grundmoräne mitschleppt. Wiederum feines Material, das je nach Transportkraft des Wassers weit oder nicht weit transportiert wird – sortiert nach dem Gewicht der Teilchen.
Werfen Sie noch einen Blick auf unsere Höhenkarte und die von Nijmegen nach Südosten laufenden roten Farben Groesbeck, Kleve, Kalkar, Uedem, Sonsbeck, Xanten … Endmoränenlandschaft, von Schmelzwasserflüssen hier und da durchspült. Hübsch, gelle?
Wir dürfen nicht vergessen, dass wunderschöne, parallel zum Eisrand verlaufende Endmoränen von Schmelzwässern sowie von späteren Flussläufen durchschnitten werden. Es braucht ein wenig Fantasie, um die heute unscheinbar aufgereihten Höhen noch als Teil einer alten Linie zu sehen. Ein Blick in die folgende Darstellung hilft uns dabei.
Sie bezieht sich auf eine pommersche Endmoräne. Sie ist aber ganz allgemein eine sehr anschauliche Darstellung der glazialen Serie einer jüngeren Eiszeit (Jungmoränengebiet) auf der Grundmoräne einer älteren Eiszeit, deren Rand wesentlich weiter reichte (Altmoränengebiet). Wie Sie sehen, wiederholt sich das Schema, wenn es n i c h t durch eine noch weiter vorschiebende Eismasse unter sich begraben wird.
Dass die glaziale Serie im Altmoränengebiet durch Erosion weniger stark ausgeprägt ist, kann man ebenfalls sehr gut sehen. Weggespült, aber auch weggeweht.
Zwischen dem Inlandeis und der eisfreien Zone herrschen große Temperaturunterschiede. Die Landfläche mit ihren verschiedenen Materialien und der dunkleren Farbe erwärmt sich durch Sonneneinstrahlung besser als Eis, das das Sonnenlicht reflektiert. Von den wärmeren, eisfreien Regionen zum kalten Inlandeis entsteht deshalb eine starke Ausgleichsbewegung der Luftmassen, also starker Wind.
Weil gebundenes Inlandeis mit einer Dicke von mehreren Kilometern viel Wasser bindet, lag der Meeresspiegel wesentlich tiefer, die Nordsee war eigentlich trocken. Dort, am ehemaligen Meeresboden fand der Wind weitere riesige Materialmengen, die er in Richtung Eis (warm => kalt) transportierte. Daher finden sich in den Sand-Landschaften der Niederlande auch Sande vom ehemaligen Grund der Nordsee, aufgeweht da, wo in Richtung Eisrand die Lufttemperatur wieder abkühlte.
Ein Urstromtal ist übrigens das Fluss/Stromtal, in dem sich die Schmelzwässer sammeln. Es läuft parallel zur Eisgrenze und entwässert in Richtung Landschaftsgefälle, also irgendwann ins Meer. Je nach Transportkraft / Wassermenge lagert das Wasser in diesem Tal unendlich viel Material ab, weil sich der Lauf des Stroms immer wieder ändert.
Sobald ein Stück Flussbett/-ufer trockenfällt, bietet es dem Wind Angriffsfläche und dieser lagert es – wieder nach Korngrößen sortiert – anderswo ab. (= Inland-Dünen).
Gehen Sie mal davon aus, dass Rhein und Maas gemeinsam die Wassermassen der Eiszeit abführten und schon können Sie sich in etwa die Größenordnung der Vorgänge vorstellen.
Sollte es Sie bisher nicht interessiert haben, was sich in größerer Tiefe unter unseren Füßen tut, dann sollte sich das jetzt ändern, denn eine Komponente in den zandlandschappen fehlt uns noch: die Tektonik.
Während Eiszeiten mindestens in zehntausenden Jahren wirken, sind tektonische Brüche im Untergrund gut für die schnelle, unangenehme (Erdbeben von 1992), je nach Stärke auch tödliche Überraschung. Hier eine Karte der Bruchlinien, die sich nur im niederländisch-deutschen Grenzgebiet durch die Erdkruste ziehen. Jedes Verhaken, jedes sich-frei-Ruckeln kann gut sein für ein spürbares Erdbeben.
Roerdal Slenk – der Rurtal-Graben ist eine solche tektonische Form, parallel dazu verlaufen Peel-Blok – der Peel-Horst – im Osten und Kempen-Blok – der Kempen-Horst im Westen.
Auch Horst- und Grabenphänomene lassen sich schematisch darstellen. Möglicherweise hebt sich ein Horst (durch Druck aus dem Erdinnern oder durch Stauchen von Erdschollen) und der Graben bleibt auf altem Niveau. Oder eine Drift der Erdkruste reißt Schollen auseinander, ein Teil der Oberfläche sackt dabei ab und wird zum Graben. Das sind nur zwei denkbare Entstehungsversionen.
So sieht das Schema aus: Hier haben sich die Teile nur senkrecht verschoben, sie können aber auch kippen. In jedem Fall sieht man eine Störung/Verwerfung der Schichtungen im Untergrund. Im Fall des Peelrandbreuk – der Peelrand-Verwerfung – lässt sich das an der Unterbrechung einer grundwasserführenden Schicht beobachten. Die Verschiebung beträgt bis zu 5 m. Dazu haben wir ein Video gefunden, dass schon durch seine Bilder sehr informativ ist (wenn Sie Niederländisch verstehen, ist das natürlich umso besser ;0))
In diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=KN2O81oURes
wird die Bedeutung des Peelrandbreuk für die Landschaft genau erklärt. Anschaulich für uns ist, dass er die grundwasserführenden Schichten stört. Deshalb steht auf der einen Seite (im Horst) das Grundwasser etwa einen Meter unter der Oberfläche, jenseits der Störlinie aber bis zu 5 m tief.
So zeigt man im Film den Abdruck der Störlinie. Das tektonische Verschieben hat mit unvorstellbaren Kräften Material zerdrückt, verschmiert und damit eine senkrechte, wasserundurchlässige Schicht geschaffen.
Die Verwerfung läuft mitten durch das Land eines Gemüsebauern und ist sehr anschaulich zu erleben. In die Bruchlinie wurde eine Wand eingebaut. Darin eingelassen sind Ventile (oder eher Wasserkränchen?;0)) Betätigt man sie, kann man sehen, aus welcher Höhe gerade das Grundwasser jenseits der Platte (= Horst) fließt.
Der Betrieb von Henk Kerker liegt in Deurne. Vielleicht sehen Sie sich diese Stelle ja mal an.
Der tiefere Grundwasserhorizont bedeutet, dass das Land in Trockenperioden austrocknen kann, in heutigen Zeiten bewässert wird, in früheren Zeiten aber für Ackerbau nicht geeignet war.
Sandböden sind zudem sehr nährstoffarm. Wo aber mineralreiches Wasser den Untergrund speist, ließ sich das Land schon vor der Erfindung des Kunstdüngers nutzen. Man musste es nur trockenlegen.
Wenn wir die niederländischen zandlandschappen genauer ansehen, sind sie wegen ihrer unterschiedlichen Entstehung sehr vielfältig. Sandböden sind nicht gerade ein bevorzugtes Siedlungsgebiet, das wissen wir schon von den Küstendünen. Auch Inlanddünen sind nicht attraktiver.
Seit der Erfindung von Kunstdünger kann man solche Böden intensiver nutzen, einige Feldfrüchte brauchen durchlässigen Boden und vertragen keine Staunässe. In nur sehr locker besiedelten Gebieten lassen sich mit den heutigen agrarischen Möglichkeiten, große Felder bewirtschaften. Auch hier wieder liegen die Bauernhöfe einzeln in der Landschaft und sind Siedlungen rar.
Wo in historischen Zeiten Ackerbau nicht möglich war, wurden verbreitet Bäume angepflanzt. Holzwirtschaft war eine Nutzungsmöglichkeit. Zwar dominierten auf Sandböden typische Baumarten, die Kiefer ist besonders geeignet, aber es entwickelten sich auch Mischwälder. Wo Eichen im Herbst für genügend Futter sorgten, wurden auch frei laufende Schweine gehalten.
Halten wir fest. Zandlandschappen, die nicht zu den meeresnahen Dünen gehören, haben verschiedenste Entstehungsgeschichten. Sie können Endmoränen sein, Sander, angewehte Dünen aus ehemaligem Meeresboden oder aus Fluss-Sedimenten. Sie können aber auch ganz einfach Flussterrassen sein, entstanden aus Ablagerungen eines Flusses, der in früheren Zeiten mehr Wasser führte als heute (z.B. eiszeitliche Schmelzwässer).
In der Provinz Limburg ist de Meinweg ein bekanntes Naturreservat. Es ist eine Mittelterrasse der Maas aus den Zeiten, als die Maas ein weiter südliches Ufer hatte. Der Meinweg zog sich im Mittelalter von Herten (bei Roermond) bis zum deutschen Niederkrüchten.
Blick übers Maastal von Kessel in Richtung Osten nach Reuver. Mit Bäumen bestandene Flussterrassen der Maas.
Das gleiche bewaldete Gebiet aus der Luft gesehen, die Blickrichtung aus dem Foto ist mit einem roten Pfeil eingetragen.
Dieses Maasufer bei Reuver ist ein gutes Beispiel für Sandlandschaften. Die Straße Lehmkuilenweg verrät die Existenz einer Lehmkuhle, also eine begrenzte Ablagerung von feinem, wasserundurchlässigen Material, geeignet zum Abbau für die Herstellung von Ziegelsteinen.
Bergzijweg – Bergflankenpfad – bedeutet, dass dort eine Geländeerhöhung ist, hoch genug für den Namen Berg. Duinweg brauchen wir wohl nicht zu übersetzen und zu erklären. Heideakkerweg verrät, dass es auch Heidelandschaft in diesem Gebiet gibt. Die großflächige Nutzung: ein Ferienwohnpark.
Ein Schiff auf der Maas und die landwirtschaftlichen Nutzflächen im Winterbett der Maas zeigen, wie kleinräumig solche Landschaftselemente gemeinsam vorkommen können.
Und noch ein Blick auf die Höhenkarte der Region: Das Bett der Maas auf 14 m über NN, Reuver liegt auf 28 m über dem Meeresspiegel (= NN) in der Niederterrasse der Maas. Die Mittelterrasse der Maas (=das rötlich gefärbte Gebiet) liegt auf ca 60 m über NN.
Wie Sandlandschaften kleinräumig von Hochmoor-Landschaften durchzogen sind, haben wir am Meinweg für Sie festgehalten:
Von Vlodrop-Station in Richtung Dalheim geknipst:
Und ein paar Meter weiter von der Dalheimer Mühle Richtung MERU geblickt sieht es so aus …
Mit soooooo viel Modder im Bild wenden wir uns jetzt dem nächsten Landschaftstyp zu …
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