Sinterklaas? – Das ist doch holländisch und heißt Nikolaus!?
Hilfreiche Geister – Zuckerbäcker, Konditoren und Süßwarenhersteller
Zu den Aufgaben der Pieten gehört auch das Backen von Leckereien (fragen Sie gern den backpiet – oder vielleicht gleich den chefbakpiet).
Wo interklaas zu sehen ist, ist das strooigoed nicht weit.
https://nl.wikipedia.org/wiki/Strooigoed
Strooigoed, hier leider ohne pepernoten (Pfeffernüsse), dafür aber mit kruidnoten (Gewürznüssen), borstplaten (Brustplättchen aus Rahm) und schuim (Fondant).
Was genau was ist – und was es sonst noch gibt, erzählt Ihnen das liebe Wikipedia unter folgenden Stichworten:
Marsepein, strooigoed, pepernoten kruidnoten, schuipmpjes, taaitaai, chocoladeletters,
chocoladeletter S – im Original viiiiel größer
oder sie googeln Bilder zu sinterklaas snoepjes, amandelstaafjes, boterletters, gevuld speculaas … Am besten aber sie fahren mal wieder auf ein Käffchen zu unseren Nachbarn und genießen die Leckereien mit allen Sinnen. Bischopswijn ist zwar nichts für Kinder – aber sehr empfehlenswert.
Die meisten Zutaten waren in früheren Zeiten kostbare Gewürze und Lebensmittel aus den Kolonien und die aus ihnen hergestellten Leckereien somit ein Zeichen von Wohlhabenheit.
Zucker- und kalorienhaltige Dinge sind natürlich nichts für einen Schimmel, der frisst gern wortelen (Möhren), hooi (Heu) oder tatsächlich doch mal ein Stückchen suiker (Zucker) – und das legen die Kinder mit Selbstgemalten und Gebasteltem in ihre Schuhe, wenn sie hoffen, dass Sinterklaas ihnen ein kleines Geschenk oder eine Leckerei zukommen lässt. Schauen Sie Amerigo noch mal genau an:
Sie sehen, dass auch Nahrungsmittel wie Möhrchen in den Händen von Bäckern, Konditoren und Süßwarenherstellern ein geheimes Doppelleben führen …
Die großen Buchstaben aus Schokolade oder amandelstaafjes (Marzipanrollen im Teig) gehören zur Tradition des Festes und sollten wohl ursprünglich helfen, eine Verwechslung bei den Geschenken zu verhindern. Heute sind alle Buchstaben aus gleich viel Schokolade gemacht, denn Irene und Maarten (oder die, die sie beschenken) wissen es zu schätzen … und auch das können Sie auf Wikipedia nachlesen https://nl.wikipedia.org/wiki/Chocoladeletter
Wir konnten es nicht lassen ;0)) – mit den kleinsten chocoladeletters
Und borstplaat ließ uns ebenfalls keine Ruhe, so dass wir die
beim Zuckerbäcker probierten,
in unserem Leckerteller blau ankreuzten …
… und dann
das etymologische Wörterbuch befragten, woher die Bezeichnung (Brustplatte) denn käme …
Da steht: „Zusammensetzung aus 1. Brust -> und 2. Platte ->. Ursprünglich wurde die Leckerei zur Brust-Erleichterung, also als Medizin gegen Husten verwendet. Das Zuckergut wird in flacher Form gegossen, daher `Platte`.“
Es gibt viele Traditionen hinter all diesen Leckereien – und auch das Sinterklaasfeest an sich ist aus so vielen Wurzeln erwachsen, dass wir Ihnen dazu einige wenige Hinweise geben möchten.
https://nl.wikipedia.org/wiki/Sinterklaas dort: Germaanse en Noordse parallellen.
Man vermutet eine Vermischung heidnischer und christlicher Traditionen in den Feierlichkeiten. Der germanische Göttervater Odin, der mit seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir über den Himmel ritt, kann ein Element sein.
Dass Geschenke für den Schimmel durch den Schornstein eingesammelt werden können, sieht man als Hinweis auf Opfergaben an den Gott Odin und man denk nach über heidnische Freudenfeuer, die sich heutzutage in einem offenen Herdfeuer oder Kaminfeuer wiederfinden.
Auf der Webseite http://www.sint.nl/lees/lees/oorsprongfeest.html beschreibt man Odin als einen kräftigen Mann, der mit Mantel, Mütze und weißem Bart auf einem Schimmel durch den Himmel reitet, also auch von den Äußerlichkeiten her Parallelen aufweisen könnte.
Und man nennt weitere Elemente einer reichhaltigen Kulturmischung durch die Jahrhunderte: beispielsweise die Tatsache, dass italienische Kinder in den Städten lange Zeit als Schornsteinfeger wie lebende Besen durch die Kamine kriechen mussten (Grüße auch an Charles Dickens). Rußschwarz dürften sie gewesen sein.
Dass der Teufel Heintje Pik oder Heintje Pek genannt wurde, hat mit Pek = dem Pech in Schornsteinen zu tun.
Auch der Struwwelpeter wird herangezogen, das Buch herber Kindererziehung. In der Geschichte von den schwarzen Buben straft der Nikolaus drei Jungs, die einen dunkelhäutigen Jungen wegen seiner Hautfarbe verlacht hatten. http://www.struwwelpeter.com/SP/niko1.php (Anm. d. Red. 23.09.20: Seite nur noch via web.archive.org zu erreichen)
Dass ab dem 17. Jahrhundert in den Niederlanden im Schutze der Dunkelheit ums Jahresende herum junge Männer mit geschwärzten Gesichtern durch die Straßen zogen und an Türen klopften, könnte dem Vertreiben böser Geister nachempfunden sein – die Pieten jedenfalls klopfen an, ehe sie die Wohnungen betreten …
Eine Vermischung reichhaltiger zentraleuropäischer Kulturelemente hat jedenfalls eine sehr charakteristische Sinterklaas-Tradition hervorgebracht.
Hallo liebes Hemelse-Modder-Team,
es ist eine Freude, die Berichte über Sintaklaas und seine Pieten zu lesen.
Bitte mehr davon. 😉
LG Rosel