2.4 Zeekleilandschap – Meeresklei-Landschaft

Laufen Sie mal bei Ebbe im Wattenmeer. Wenn Sie ihren Fußabdruck für kurze Zeit sehen und er sich vor dem Verschwinden kurz mit Wasser füllt, dann stehen sie auf Sandboden.
Haben Sie zähen Matsch an den Füßen, der ihre Gummistiefel gar nicht wieder hergeben mag? Dann stehen Sie auf Kleiboden.

Vielleicht haben Sie bei Gelegenheit mal Lust, sich das genauer anzusehen???

Sie nehmen Bodenproben, für jede Sorte ein Glas mit Schraubverschluss – und Sie brauchen Wasser. Wie das geht, können Sie ja vorher hier nachlesen: https://www.expedition-erdreich.de/de/diy-experiment-die-schlaemmprobe-1824.html 

Wie zeigen Ihnen lieber ein Bild von Fußspuren im Sand bei Ebbe in Vlissingen. Schlämmproben sehen weniger schön aus, sind dafür aber aussagekräftiger …

Kleiboden ist salopp gesagt Schlick … oder Matsch … oder Modder. Es steckt in unserem Namen:

das Team

ist hier in höchstem Maße fachkundig!!! ;0))

Also lesen Sie gern weiter …

Wann immer Sturmfluten die Küste heimsuchen, laufen bei jedem Durchbruch des Wassers die unter Meeresniveau gelegenen Landstriche voll – mit verheerenden Folgen für Mensch und Landschaft. Aber die Niederländer fassen immer wieder Mut. Sie verstehen, dass die Bewohner einen zwangsläufig ewigen Kampf führen:

Land wurde weggerissen … Land wurde dem Meer mühsam wieder abgerungen.

Touristisch gesehen haben wir in der Zeekleilandschap jetzt die typischen Polderlandschaften vor Augen: Weite Felder, wie Perlen an einer Kette aufgereihte Bauernhöfe an unendlich langen, unendlich geraden Straßen.

Und gleichzeitig sehen wir die Essenz aus menschlicher Erfahrung, Landgewinnung, Wasserwirtschaft, Küstenschutz, Siedlungspolitik … Es gibt viele wissenschaftliche Disziplinen, ohne die solche Polderlandschaften in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar wären.

Wohn-Siedlungen sind in dieser Landschaft nur in einem möglichst eng umgrenzten Bereich möglich. Auf den Feldern wachsen schließlich Nahrungsmittel – auch die Feldfrüchte brauchen lebenswichtigen Platz. Die Niederlande sind unter anderem auch ein Agrarland. Man produziert für den Eigenbedarf und für den Export … beispielsweise zu uns.

Vielleicht googeln Sie mal die Karte von „Flevoland“, so heißt die jüngste Provinz der Niederlande. Wählen Sie die Luftbild-Ansicht und zoomen Sie nach Herzenslust. Sie sehen das aus dem Ijsselmeer gewonnene und nach heutigen Erkenntnissen besiedelte und genutzte Land. Schauen Sie die Verflechtung von Entwässerungsgräben und Wohngebieten in den Städten an. Sie sehen eine Zwangsehe aus Lebensqualität und purer Notwendigkeit. Was wir an den Niederlanden lieben, ist fast immer das Ergebnis genau dieser Notwendigkeiten.

Was wir dabei leicht übersehen ist das erdgeschichtlich ewige Geben und Nehmen, das sich hier ganz besonders deutlich zeigt und in dem der Mensch natürlich immer der Schwächere ist, kämpfen muss und viele gute Ideen braucht, um zu überleben.

So ist übrigens Ijsselmeer – Ijsselsee – nur der heutige Name dessen, was vermutlich seit dem siebten vorchristlichen Jahrhundert als Zuiderzee – Südmeer – eine bis zu 100 km ins Land ragende Bucht der Nordsee war. https://de.wikipedia.org/wiki/Zuiderzee
Wir werfen mal mit lockerer Hand das Wort Afsluitdijk – Abschlussdeich – in den Text … und wieder öffnen sich Welten niederländischer Wasserbaukenntnis, die so viel mehr sind als reine touristische Freude. Wir haben das Thema übrigens detailliert für einen späteren Beitrag vorgemerkt.

Geplante Landschaft (Flevoland) Maßstab 1:500

Gewachsene Agrarlandschaft (Midden- Limburg) Maßstab 1:500

Quelle für beide Karten:

bietet Ihnen einen Kurzüberblick über jede niederländische Provinz aus der Vogelperspektive. Bitte schauen Sie mal rein. Sprachkenntnisse brauchen Sie dazu nicht (aber Niederländisch-Sprachkenntnisse könnten Ihnen natürlich auch nicht schaden, es gibt sooooo viel zu entdecken!)

. . . u n d  d a n n . . .

Klicken Sie sich jetzt noch mal zurück in die Karte der niederländischen Landschaften und aktualisieren Sie Ihren Eindruck von der Ausdehnung dieser Zeeklei – Landschaftsform.