Gluren bij de buren 2 – Wo kann man denn hier wohnen?
2.8 Lösslandschap – Löss-Landschaft
Allmählich kommen wir – von der Nordsee ins Landesinnere – an die Grenzen unserer Landschafts-Beschreibungen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Vaalserberg ist mit 322 m über NAP die höchste Erhebung in den Niederlanden und gleichzeitig etwa der südliche Grenzpunkt der Niederlande im Dreiländereck mit Belgien und Deutschland.
Seine Höhe verdankt der Vaalserberg der Tatsache, dass er Teil der europäischen Mittelgebirge ist (beigefarben), die sich an das nordeuropäische Tiefland (grün) anschließen.
(Alles im großen Rahmen also, weil die globale Kontinentaldrift ja einer der bestimmenden Faktoren für Gebirgsfaltungen ist. Opfern Sie gern eine Minute für dieses Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=vQaX08N2N5M Und dass es bei tektonischen Bewegungen zu Horsten = auch Gebirgen und zu Gräben ;0)= auch wassergefüllten Meeren kommt, haben wir im Beitrag Rivierkleilandschap kurz angesprochen …)
In den Dimensionen der Karte sehen Sie, dass es wirklich nur ein winziges bisschen Mittelgebirge ist, an dem die Niederländer Anteil haben, aber dort entstand in erdgeschichtlichen Zeiten eine ganz besondere Landschaft: Hügeliger als alle Endmoränen oder Binnendünen der Niederlande – und im Gegensatz zu denen auch ganzflächig sattgrün bewachsen. Heuvelland – Hügelland – nennen es die Menschen und es erfreut sich wegen seines sanften Reliefs bei Touristen großer Beliebtheit. Mergelland nennen es andere, weil der Untergrund sich erdgeschichtlich in der Kreidezeit ablagerte und in der Region schon in historischen Zeiten als Kalkstein/Mergelstein und für Düngekalk abgebaut wurde. Überall, wo der Löss abgetragen wurde, ist dieser Kalkstein in der Landschaft sichtbar.
In unserem Beitrag Grenzen in Limburgs Süden haben wir Ihnen zu dieser Region einige Informationen bereitgestellt. Ein Film von Limburgs Land en Tuinbouw (mit von uns übersetztem Manuskript) führt Ihnen die Landschaft als Agrarland vor Augen, denn genau das ist sie.
Maastricht auf niederländischem Boden und die frühere Zechen- und Industrieregion entlang der Steinkohlenflöze, heute Chemieunternehmen am Nordrand des Gebietes bei Sittard und im Grenzland zu Deutschland zusätzlich Quarzsandvorkommen. Brunssum, Herzogenrath, Kerkrade und Aachen früher Steinkohlezechen, Nadelindustrie, Waggonbau, Reifenwerke. Die Umgebung ist auch heute wirtschaftlich sehr aktiv.
In seinem Innern aber ist das Heuvelland nur von kleinen Siedlungen bestanden. Dörfern, die von Landwirtschaft und Tourismus leben. In sanften, auch mal tieferen Einschnitten ein paar Bäche und Flüsschen, die das Hügelland in hauptsächlich drei größere Plateaus teilen, bei Extremniederschlägen allerdings auch zu reißenden Gewässern anwachsen können.
Der Löss, der den Landschaftsnamen gab, ist ein sehr feinkörniges Material, meist in Zusammenhang mit den Eiszeiten vom Wind aus offenen Böden ausgeweht (z.B. eisfrei gewordenen Grundmoränen…) und durchaus bis zu 100 km weit getragen, ehe es an einem Hindernis (hier: den Ausläufern der Mittelgebirge) wieder angelagert wird.
Im Beitrag Zandlandschap haben wir Sie schon mit dem Begriff „glaziale Serie“ bekannt gemacht. Hier nun der Teil dieses Phänomens, von dem sich in der Zandlandschap keine Spuren finden: Die Löss-Anwehungen.
Löss ist nicht so fein wie Ton, führt deshalb weniger zu Staunässe, hat aber genügend Tonanteile, um Wasser zu speichern und er hat feine Sandanteile. Lössböden sind die Freude eines jeden Landwirts, denn sie sind sehr fruchtbar.
Im nassen Zustand sind sie fast klebrig, in trockenem Zustand zerbröselt Lößboden allerdings, zerfällt in seine feinkörnigen Bestandteile und lässt sich vom Wind verwehen. Nicht ganz Limburg ist von Löss bedeckt, fließende Gewässer haben es leicht mit dem Löss und spülen ihn weg. Die Karte zeigt das deutlich.
Aber Lössböden sind auch das Leid des Bauern: Wenn Löss nicht durch Wurzelwerk und Bewuchs gehalten und geschützt wird, ist er weg… vom Winde verweht oder vom Wasser weggespült.
Deshalb sind Abhänge dicht bepflanzt, um den Boden festzuhalten, werden windbrechende Hecken gepflanzt, Terrassen angelegt und wird in der heutigen Zeit maschineller Bodenbearbeitung den Landschaftsformen folgend gepflügt und gepflanzt, solange sich das wirtschaftlich rechnet.
Die Lösslandschaft entlang der Grenze von nordeuropäischem Tiefland und Mittelgebirgen kennt eine Vielzahl von Trockentälern. Das sind leichte oder tiefere Einschnitte in der Oberfläche, durch die irgendwann bei starkem Regen ein abfließendes Wasser die erste Spur gelegt hat. Solche Spuren vertiefen sich, wenn man sie nicht verhindert.
Aus den Trockentälern entwickeln sich leicht Hohlwege. Da die Lössdecke in Limburg bis zu 20 m dick ist, können sich solche Hohlwege tief eingraben.
Dem Film
haben wir diesen wunderschönen Hohlweg entnommen:
Ein großer Nachteil von Lössböden ist, dass sie eben k e i n W a s s e r s t a u e n, wie das etwa eine Tonlage tun würde. Für Siedlungen und Einzelhöfe gab es historisch gesehen nicht viele Möglichkeiten zu Versorgung der Bewohner mit Trinkwasser: Man siedelte nahe an Bächen und Flüssen (mit Überschwemmungsrisiko allerdings), oder man siedelte in einer Lösslandschaft an der tiefsten Stelle und hoffte, mit Brunnenbau eine Wasserversorgung schaffen zu können (-> Jülicher Börde).
Für das Heuvelland bedeutete dass, dass sich seine Hochebenen am wenigsten als Siedlungsfläche eigneten. Sie wurden aber landwirtschaftlich genutzt und waren mit den Ansiedlungen der Bauern verbunden. Trockentäler, die das Wasser ausgespült hat, vertiefen sich, weil man keine Gegenmaßnahmen ergriff – oder hindurch trieb diese Wege häufig nutzte.
Das ist übrigens die Farbe von Löss, wenn er bei starken Regenfällen im Wasser mitgeschleppt wird …
… und einen so wunderschön feinen Löss-Modder hat man da, wo er schließlich wieder abgelagert wird …
Wo die Lössböden des Heuvelland sich gut bearbeiten lassen, sind sie sehr fruchtbar, steile Abhänge aber sind zumeist bewachsen, um die Erosion zu vermindern. Auch Viehhaltung mit Weidewirtschaft ist im Heuvelland weit verbreitet.
In vielen geschützten Lagen findet sich Obstanbau, aber die meisten landwirtschaftlichen Betriebe müssen mit mehreren Nutzungsformen ihren Unterhalt erwirtschaften. Eine davon ist der Tourismus.
Zuid-Limburg fällt in niederländischen Statistiken wegen seiner Überalterung auf, hier ein Auszug aus einem Artikel in der Zeitung de Limburger vom 05.01.2022:
Wir runden diesen Beitrag ab mit dem Hinweis auf ein Video, das für den Einsatz in Schulen gedacht ist. Es gibt Ihnen in seinem ersten Teil einen kurzen und anschaulichen Überblick über das Leben in der Lösslandschap. https://www.npostart.nl/landschap-en-grondsoort/19-05-2011/NPS_1180931 (Anm. d. Red. 09.11.23: Seite vom Anbieter aktualisiert, Link angepasst, Video: Afl.4 Het lösslandschap/Het duinlandschap)
Unter der Lössdecke von Zuid-Limburg besteht das Gestein aus Kalkstein (ehemals ein Meeresboden also…). Kalk wird sehr unterschiedlich verwendet, in der Landwirtschaft kann er als Dünger eingesetzt werden.
Dass dieser Untergrund völlig anders aussieht, als die Niederländer das von all ihren anderen Landschaftstypen kennen, geht für unser Thema ein Schrittchen zu weit. Hier nur ein kurzer Blick auf den wichtigsten Unterschied. Hoch oben, zwischen den beiden Streifen mit grünem Bewuchs, sieht man den Löss, der Rest ist „Untergrund“ …
Dieser Ausschnitt aus einem Foto der ENCI-Grube bei Maastricht ist außerdem Ihr Button zur Datei Mergelland mit überraschenden Informationen über den in der Kreidezeit entstandenen Untergrund von Zuid-Limburgs Lösslandschap.
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