Fietsend Nederland – Radfahrende Niederlande
Fietsen – Planungsaufgabe für Millionen
Niederländische fietser aus unseren Tagen, das haben wir in Teil 2 unserer „Fietsen“-Berichte erfahren, sind immer häufiger kosmopolitisch orientiert. Sie radeln inzwischen sogar durchs Himalaya.
Internationales „Bike-sharing“ in Peking oder das Er-radeln dieser 17-Millionen-Metropole durch Gäste aus aller Welt ist für die Einwohner des Ballungszentrums vielleicht eine Inspiration. Ob es den Stadtplanern und Politikern hilft, die ihrer Stadt eine sichere und zukunftstaugliche Fahrradstruktur anpassen sollen, können wir nur vermuten.
Das Wissen darüber, wie Peking eine Stadt mit zukunftsweisendem, attraktivem fiets-Netzwerk wird, holt man in Kompetenzzentren, in denen das gesamte Wissen über die fietscultuur in Theorie Praxis versammelt ist:
Am 27.05.2015 meldete Dagblad de Limburger (DDL):
(Niederländer entwickeln einen Fahrrad-Plan für Peking)
Unter https://www.nritmedia.nl/kennisbank/34648/nederlands-consortium-maakt-beijing-tot-fietsstad/?topicsid= lesen wir, Ziel der Zusammenarbeit sei es, dass im Jahr 2020 mindestens 20% des Verkehrs in Peking aus Fahrradfahrern besteht. Das ist eine gewaltige Aufgabe, besonders wenn man liest, dass die Anzahl der Radfahrer in der Stadt zwischen 1986 und 2012 von 63% auf 14% sank.
Für einen so drastischen Rückgang muss es natürlich gute Gründe gegeben haben – und das vor gar nicht allzu langer Zeit! Das heißt: für eine schnelle Wiederaufwertung des Fahrrads muss man wesentlich bessere Gründe finden, vorhandene Gegenargumente entkräften und neue Konzepte verwirklichen. Die Niederlande sind diesbezüglich in den 60er und 70er Jahren selbst durch Höhen und Tiefen gegangen. Entsprechend umfassend sind die Erfahrungen.
Ein Konsortium aus niederländischen Beratungsfirmen Ecofys und Royal Haskoning DHV arbeitet aktuell zusammen mit der China Academy of Transportation Sciences (CATS) auf Veranlassung der Asian Development Bank.
Untersuchungen fanden bereits im Jahr 2014 statt. Gute Fahrradwege, Fahrradstellplätze, ein öffentliches `Bike-sharing` System, Neugruppierung städtischer Funktionen auf Radfahrabstände und die Integration der Fahrräder in ein hochwertiges öffentliches Nahverkehrssystem sind die Teilaufgaben. Zudem muss es selbstverständlich werden, das Fahrrad als einen integralen Teil auch dauerhafter städtischer Verkehrsplanung zu verstehen. Die handelnden Personen müssen von entsprechenden Notwendigkeiten und Chancen überzeugt sein/werden.
Im Rahmen des Projektes wurde ein Planung-Werkzeug entwickelt, auf dessen Basis auch andere asiatische Großstädte ihre eigene Fiets-Politik entwickeln können. Es ist bei der Asian Development Bank erhältlich.
Die Aufgabenstellung muss immens sein, wenn sie außerdem auf weitere asiatische Ballungsräume anwendbar sein soll.
https://de.wikipedia.org/wiki/Peking gibt an, dass in Peking im Jahr 2007 11,8 Mill. Einwohner sowie 7,7 Mill. temporäre Einwohner lebten. 20% dieser 19,5 Mill. Einwohner mit dann je einem Fahrrad? Das wären 3,8 Mill. Fahrräder in einer modernen, smogfreien, fahrradfreundlichen Stadt.
Angesichts dieser überwältigenden Aufgabe kann man wahlweise
de handen uit de mouwen steken (die Ärmel hochkrempeln) – das tut das Konsortium
oder
sich entspannt zurück lehnen und an die Liebe denken – das tut Katie Melua
in ihren Song „Nine Million Bicycles in Beijing“.
Den Song finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=eHQG6-DojVw Es heißt übrigens,
„das Ende des `wahrnehmbaren Universums` sei nicht 12 Milliarden Lichtjahre entfernt, wie Melua singe, sondern 13,7 Milliarden.
Die Aussagen zum Fahrradbestand gingen indes weitgehend unbeanstandet durch.
Wohl weil es einfacher ist, die Ausdehnung des Weltraums zu messen, als in Peking Fahrräder zu zählen.“
https://blogs.faz.net/asien/2012/01/05/e-bikes-und-autos-statt-fahrraeder-in-china-vom-sterben-einer-spezies-85/)
Zitat: Christian Geinitz: E-Bikes und Autos statt Fahrräder in China. Vom Sterben einer Spezies. FAZ net am 05.12.2012
oder
sich mit weiteren Aspekten der fietscultuur befassen – das tun wir jetzt.
Vieles aus den Beratungsinhalten, die Ecofys und Royal Haskoning DHV verkaufen,
(sicher zur Freude des niederländischen Bruttoinlandprodukts) …
… haben die Menschen in den Niederlanden schon seit den Anfängen ihrer Fahrradgeschichte
am eigenen Leib erfahren,
mit Menschenleben bezahlt,
mit viel Erfahrung verbessert,
erprobt
und auch mit politischem Einsatz
überhaupt erst zu der fiets(er)cultuur gemacht,
deren Knowhow man heutzutage untersuchen, überarbeiten, optimieren und vermarkten kann …
… und da müssen wir natürlich wieder genauer hinsehen …
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