Grenzen und Limburg
Sollten Sie gelegentlich einen niederländisch-deutschen Grenzstein vermissen, können Sie das auf einer besonderen Webseite melden. Dort kümmert sich ein engagiertes Team um das verschollene Schwergewicht, weil es selbst in Zeiten von GPS (Global Positioning System) und Schengen-Verträgen doch nicht so ganz ohne Grenzsteine geht: https://www.opdegrens.eu/meld/_meld.html
Im Bericht von Jos Bouten in Dagblad De Limburger (DDL) ging es in der Rubrik Grensgevallen (Grenzfälle) beispielsweise am 23.11.2015 um
Im Zusammenhang mit einem verschwundenen Grenzpfahl und dessen Wiederauffindung wurde sogar Limburgs Kommissar der Königin, Gouverneur Theo Bovens eingeschaltet. Die monumentale Grenzmarkierung Nr. 48 B (niederländisch-belgisch) war nach einer Baumaßnahme nicht wieder an ihren Platz gestellt worden. So viel Aufmerksamkeit für einen Grenzpfahl?
Pfahl 48 finden Sie auf dem Foto des Grenzsteingängers Eef Berns (von dem wir später mehr lesen)
und im Original auf der Höhe von Eijsden und Gronsfeld am linken Maasufer. Der Pfahl 48 B kann nicht weit weg sein … http://www.grenspalen.nl/archief/benl-archief-index.html
Prof. Dr. Henk van Houtum lehrt politische Geographie und Geopolitik an der Radboud Universiteit Nijmegen und ist Leiter des Nijmegen Centre for Border Research NCBR (Nijmegen Zentrum für Grenzforschung). Er schrieb am 04.11.2009 in seinem Beitrag: Hoeveel grens hebben we nodig? (Wieviel Grenze brauchen wir?) in der Zeitung De groene Amsterdammer:
„Was genau ist ihr Wesen? Wenn in den Medien von Grenzen die Rede ist, gilt die Aufmerksamkeit häufig der physischen Form; ein hoher Zaun, eine Mauer aus Beton, militärische Bewachung. Egal, ob der territoriale Anspruch auf eigene Identität sich nun als Mauer zeigt, als Stacheldraht, als Linie auf einer Karte oder im Sand oder als grasüberwachsener Grenzpfahl, über die Kraft einer Grenze sagt das wenig.
Eine Mauer kann für manche ein `Schutz` sein, für andere ein Zeichen von Diktatur, für wieder andere ein Platz für Graffiti …“
Bewegliche Grenzsteine waren natürlich schon in historischen Zeiten immer gut für kleine Ärgernisse oder große Konflikte. Es widerspricht nämlich zutiefst dem Wesen eines Grenzsteins, mal kurz und lässig „etwas weiter weg“ oder gar „völlig weg“ zu sein … Dass sie eine „Kraft“ verkörpern, lässt sich nicht leugnen, wie wir noch sehen werden. Dabei es ist völlig egal, ob sie benachbarte Felder markieren, innerörtliche Grundstücksgrenzen oder Staatengrenzen.
„Grenzstudien bilden heute ein weites interdisziplinäres Feld, in dem Grenzen nicht eine empirische Verkörperung formaler Absprachen zwischen Nationalstaaten sind und deren Territorien festgelegte Linien in einem Raum, sondern `unscharfe Grenzbereiche im Geist der Menschen und ihrer Tätigkeiten` (Paasi, A. 2001, S. 8), die eine zentrale Rolle in Gesellschaften spielen. Sie werden darüber hinaus immer stärker als soziale, kulturelle und symbolische Erscheinungen akzeptiert und gesehen.“ (Strüver, Anke: Stories of the `Boring Border`: The Dutch-German Borderscape in People`s Minds. In: Forum Politische Geographe, Band 2, Berlin, Münster, 2005, S. 4)
Und darum geht es ganz konkret:
Sorgsam bewachter ;0)) Grenzstein 372C (ein Zwischenstein zwischen den Grenzsteinen Nr. 372 und 373) zwischen Vlodrop (Gemeinde Roerdalen) und Effeld (Stadt Wassenberg). Seine Lage können Sie auf einer Karte feststellen, die zum Grenzpfahlarchiv des Grenzsteingängers Eef Berns gehört:
http://www.grenspalen.nl/archief-denl/denl-archief-index.html
Ehe wir uns den Grenzen unserer Nachbarn im Land des hemelse modder weiter nähern, beschaffen wir uns zunächst das eine oder andere „Handwerkszeug“, weil es zum Begriff „Grenzen“ beinahe so viele Denkansätze gibt, wie Menschen auf der Welt … und wir hier in etwa über die gleiche Sache reden wollen.
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